Der 3. Juni ist der internationale Tag für Frieden und Entmilitarisierung / und in Europa: der Rechte der Frauen auf der Flucht

Am 10. internationalen Treffen des Marche Mondiale des Femmes in Maputo (Oktober 2016), haben die Delegierten aus aller Welt beschlossen, dass solange es Kriege geben wird, der erste Samstag im Juni ein internationaler Tag zur Förderung des Friedens und der Entmilitarisierung ist.

Weltweit sind heute fast die Hälfte der Menschen auf der Flucht Frauen und ihre Kinder. Die spezifischen Gründe für ihre Flucht werden selten genannt, und überhaupt wird die „Asylfrage“ generell männlich konnotiert und dekliniert „Der Flüchtling“, „der Asylbewerber“. Die Frauen und die Minderjährigen leiden unter dieser Unsichtbarkeit.

Aus diesem Grund stellen wir vom „Marche Mondiale des Femmes“ die Frage nach der Lage in der Schweiz:

Asylland Schweiz – (k)ein sicherer Ort für Frauen auf der Flucht?!

Stellen Sie sich vor, Sie sind eine Frau auf der Flucht. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross, dass Sie unterwegs von Schmugglern, Sicherheitsmännern oder männlichen Flüchtlingen belästigt oder gar zu sexuellen Handlungen gedrängt worden sind. Nun sind Sie hoffentlich am Ende ihrer Flucht angelangt – Sie wollen einen Asylantrag in der Schweiz stellen und lassen sich im Bundesempfangszentrum EVZ in Basel registrieren. Was erwartet Sie? Wir haben bei Leuten, die das EVZ von innen kennen nachgefragt:

Vom Erdgeschoss mit den Gemeinschaftsräumen führt nur ein Treppenhaus ins Obergeschoss mit den Unterkünften. Wenn man die Treppe hoch kommt, steht man direkt vor den Räumen mit den Toiletten und Duschen der Frauen. Alle Männer müssen hier durch. Wenn jemand die Tür aufmacht, sieht man rein. Eigentlich sollte jemand von der Securitas dort stehen und den Frauenbereich sichern, aber dies sei sehr selten der Fall. Am Morgen werden die Asylsuchenden von der Securitas geweckt. Von 7.45h bis 13.30 h sind alle Zimmer geschlossen, niemand darf ins Zimmer. Im Erdgeschoss gibt es keine separaten Aufenthaltsräume für Frauen. Die gemeinsamen Räume werden von den Männern dominiert. Manchmal organisieren MitarbeiterInnen auf eigene Initiative Animationen, z.B. Gymnastik – im Korridor vor den geschlossenen Zimmern, oder Stricken im Gemeinschaftssaal.. Die Frauen fürchten sich vor Übergriffen, auch durch die Mitarbeiterr. Es kann im EVZ aber auch schöne Momente geben: Einmal haben die MitarbeiterInnen im Gemeinschaftssaal eine Frauendisco organisiert. „Als die Frauen rein gingen, waren ihre Gesichter wie ein Mond dunkel und demotiviert, aber als sie raus kamen waren die Gesichter wie die Sonne, sie strahlten Freude und Wärme aus. Es war wie ein Wunder.“

«Ich habe mir kürzlich ein Gefäss gekauft, um in der Nacht zu urinieren. Ich getrau mich nicht, um sechs oder fünf Uhr morgens rauszugehen und auf die Toiletten zu gehen»

Untersuchung Terre de Femmes Schweiz 2014

Es braucht entsprechende Senisibilität und ein Engagement, um frauenspezifische Rechte auch im Asylbereich zu verankern. Aber wie uns die NGO „Terre de Femmes“ informiert hat, fehlt es oftmals am Bewusstsein, am Willen um entsprechende Richtlinien festzulegen und umzusetzen. Solange das Staatssekretariat für Migration SEM die Betreiberfirmen nicht dazu verpflichtet, die Unterkünfte durch entsprechende Standards zu einem sicheren Ort für Frauen auf der Flucht zu machen, und solange dies nicht kontrolliert wird, werden die Frauenflüchtlinge sich weiterhin einen Nachttopf für ihr Zimmer besorgen müssen, weil sie sich nicht auf die Toilette wagen.

Bisher hat sich niemand darum gekümmert, dass Sie sexueller Gewalt ausgesetzt waren. In der Befragung wird es aber plötzlich zentral, ob Sie es wagen darüber zu sprechen.

Aber nicht nur die Unterbringung ist problematisch. Versetzen Sie sich erneut in die Situation einer Frau auf der Flucht und bereiten Sie sich auf Ihre Befragung vor. Vielleicht überrascht es sie nicht, dass die Kinderbetreuung während der Befragung nicht geregelt ist. Vielleicht wissen Sie es, vielleicht aber auch nicht: Jetzt, in diesem ersten Befragungsgespräch, gegenüber einer Behörde, die sie nicht richtig einordnen können, wenn Sie Pech haben gegenüber einem männlichen Befragungsteam, sollen Sie alles sagen, was zu Ihrer Flucht geführt hat, und was Ihnen auf der Flucht passiert ist – auch, bzw. erst recht, was Ihnen an sexualisierter Gewalt angetan worden ist.

Was Ihnen passiert ist, war traumatisch. Und es gehört zum normalen Verlauf einer Traumatisierung, dass Sie zu dieser Zeit noch im „Überlebensmodus“ funktionieren, d.h. Augen zu und durch und verdrängen, was weh tut. Das Verdrängte kommt, wenn überhaupt, erst später an die Oberfläche. Aber dann ist es oft zu spät, um im Asylverfahren noch Berücksichtigung zu finden – denn aus Behördensicht werden Ihre Fluchtgründe die Sie zu einem späteren Zeitpunkt geltend machen, vielleicht als „nachgeschoben“ taxiert und nicht geprüft.

Wenn Sie Pech haben, kommen Sie in der Schweiz gar nicht zur Ruhe. Sie sind über Italien in die Schweiz geflüchtet. Sie hatten sich dort registrieren lassen, aber nachdem dort keinen Platz in einer Unterkunft gefunden haben und feststellen mussten, dass Sie schwanger sind, haben Sie in der Schweiz Zuflucht gesucht um nicht in Italien auf der Strasse leben zu müssen. Dies geht aber nicht, müssen Sie hier erfahren. Das überforderte Italien ist für Sie zuständig, so will es das Schengen-Abkommen. Sie werden in eine äusserst unsichere Zukunft nach Italien ausgeschafft.

Die Schweiz ist also kein sicherer Ort der Zuflucht für Frauenflüchtlinge. Wie können Sie und wir das ändern?

Journalistinnen und Journalisten – bleiben Sie am Thema. Geben Sie Frauenflüchtlingen ein Gesicht, recherchieren Sie, fragen Sie bei den Verantwortlichen nach. Politikerinnen und Politiker – nutzen Sie Ihre parlamentarischen Mittel auf Bundesebene wie auf Kantonsebene, damit nicht weiterhin der Zufall entscheidet, ob besonders Schutzbedürftige in der Schweiz Schutz finden. Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf die künftigen beschleunigten Verfahren! Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hilfswerken, Engagierte in Solidaritätsprojekten, Leser und Leserin, schauen Sie mit der Genderbrille auf Ihre Arbeit. Informieren Sie sich weiter und unterzeichnen Sie den „Apell d'elles – für Solidarität mit asylsuchenden Frauen und Kindern“:

http://www.appeldelles.ch/
http://www.terre-des-femmes.ch/de/themen/frauenfluechtlinge#FF_Schweiz
https://www.amnesty.ch/de/themen/asyl-und-migration/festung-europa/dok/2016/opfer-von-gewalt-und-ausbeutung

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Kontakt: Marche Mondiale Schweiz, Basel: Claudia Studer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! c/o Gewerkschaft IGA, Basel

Möglicher Verteiler:

Adressen Aufruf zum Mitdenken, NR Schenker und Arslan, NR weibl. BL; SR Janiak, Fetz Parteien Basel (BastA, SP Frauen, CVP-Frauen, FdP-Frauen, Service-Club, Medien: TaWo, BZ, BaZ, Regionaljournal, Telebasel, Behörde: Gäumann, Brutschin. Hilfswerke: HEKS (BAS, infoRefugee, Kilias, Bigler, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) TdF, Appeldelles

Appell nach Kategorie zum Handeln
- Medien: Recherchieren Sie zum Flüchtlingstag mit der Genderbrille - PolitikerInnen: parlamentarische Interventionen
- Solidaritätsbewegung: macht Angebote für Frauen (wie Planet 13!)

 

24heures

 

Appel à 24 heures d’action solidaire féministe autour du Monde

 

Le samedi 3 juin, de 12.00 à 13.00h, rejoins-nous dans une action solidaire pour la paix à travers le monde. Tu peux manifester, écrire un message... ou tout simplement prendre une photo ou faire une vidéo et la mettre dans notre site facebook https://www.facebook.com/marchemondialedesfemmes/

Et nous l’envoyer sur notre courrier électronique : Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

 

Etre femme, c’est vivre constamment en état de guerre. Nous avons répété cette phrase lors de notre 4ème action internationale en 2015 en expliquant le contexte dans lequel nous, chez nous, sur nos communautés et territoires. Lors de notre 10ème Rencontre internationale à Maputo, en octobre 2016, nous étions toutes d’accord sur le fait que la violence et le terrorisme se répandent dans le monde à pas de géants. Partout, l'offensive conservatrice et la militarisation de la vie quotidienne des femmes sont devenues une tendance habituelle.

Du Nord au Sud, de l’Est à l’Ouest, les femmes subissent les effets et les conséquences de l’occupation des territoires par les régimes impérialistes coloniaux qui soumettent les peuples à des conditions infrahumaines, la criminalisation, et pratiquent les assassinats et des emprisonnements traumatisants que le reste du monde contemple en silence. C’est cela une guerre.

Nous assistons à la montée de gouvernements d’extrême droite et populistes de droite dans bien des pays de la planète, qui imposent un recul des droits acquis pendant des dizaines d’années de luttes populaires pour la justice, la liberté et l’égalité. D’un côté ils appellent à l’intolérance, la haine et la guerre contre les minorités, les personnes migrantes, les noires, indigènes, anticonformistes. Et de l’autre, ces gouvernements imposent des programmes néolibéraux bien plus radicaux qui défendent les intérêts des multinationales qui ont soutenu leurs campagnes électorales.

Nous faisons face à de nouvelles formes de colonialisme, où les gouvernements, de connivence avec les multinationales, envahissent des pays en Afrique, Asie et Amérique latine au nom des investissements directs et de l’aide au développement. Ils manipulent les gouvernements nationaux dont ils ont financé l’élection, en utilisant les mécanismes de l’aide et sous les auspices des Accords de libre échange et des politiques néolibérales. Ils accaparent les terres, dépouillent et déplacent des familles et communautés entières, les privant de leurs moyens de gagner leurs vies et de toutes les ressources naturelles nécessaires à la vie. Dans ce contexte, les communautés ont à endurer une extrême pauvreté, la violence et la peur pour leur présent et leur futur. Les femmes en paient le prix fort et luttent pour garantir des moyens de subsistance à leurs familles, elles sont exploitées dans des travaux non rémunérés et finissent souvent dans la prostitution, le mariage précoce ou forcés et leur avenir est bouché.

La militarisation de nos vies quotidiennes s’est banalisée dans le monde entier. Les grandes puissances produisent des armes et les vendent aux pays dans lesquels elles ont des intérêts économiques solides. Les pays africains sont leurs marchés favoris, en particulier ceux d’Afrique occidentale et d’autres pays comme la République centrafricaine, la République démocratique du Congo, la Côte d’ivoire et le Mozambique. Elles créent des dettes en fournissant des armes aux gouvernements nationaux et aux groupes rebelles, qui à leur tour sèment les guerres civiles et les attaques terroristes sur tout le territoire.

Pendant que les peuples luttent les uns contre les autres, les multinationales intensifient leurs opérations d’extraction de matières premières et elles récupèrent le peu d’impôts qu’elles paient sous forme de remboursement de la dette. Dans cette situation, les gouvernements nationaux n’ont plus la capacité d’offrir des services de base tels que la santé, l’éducation, l’eau et l’assainissement, le logement, le transport public, il n’y a plus de place pour la construction d’espaces démocratiques. Les violations des droits des femmes augmentent ainsi que la criminalité en général, lorsque les systèmes judiciaires ne défendent et ne protègent que les intérêts des élites politiques et garantissent l’impunité des multinationales. C’est une forme de guerre.

La démocratie a été bafouée et n’a pas permis que des élections justes soient organisés, au contraire, des gouvernements dictatoriaux restent au pouvoir pendant de longues années. Les droits constitutionnels et les lois sont manipulées et varient en fonction des intérêts d’élites minoritaires. Nous avons été témoins d’arrestations et assassinats de militants politiques, de la fermeture de leurs organisations en Turquie, au Burundi et dans bien d’autres parties du monde. Les institutions régionales et mondiales n’ont pas pu assurer de médiation dans les conflits ni exiger que des comptes soient rendus. Au contraire, elles légitiment ces dictatures.

Ces milliers de personnes se voient obligées à émigrer. Nous vivons une période historique marquée par la mobilité des personnes à la recherche d’un endroit sûr pour elles et la vie de leur famille. L’Afrique est le continent qui reçoit le plus grand nombre de migrants, enfants, femmes et hommes qui se déplacent des zones rurales vers les villes, d’un pays à l’autre.

Des milliers de migrants africains et du Moyen Orient meurent en mer Méditerranée dans leur tentative de rejoindre l’Europe pour sauver leurs vies, échapper à la brutalité causée par les guerres, la faim et les persécutions réalisées par les mêmes forces capitalistes mentionnées précédemment. Les personnes migrantes vivent dans des conditions très vulnérables et font face à toutes sortes de discrimination : leur citoyenneté n’est pas reconnue, elles n’ont pas accès à l’emploi, elles ne peuvent pas vivre avec leurs familles, elles sont exposés à la faim, aux maladies et bien d’autres fléaux. Ce sont des êtres humains qui ont des savoirs, des cultures, des valeurs et ont un rôle à jouer dans le processus de construction d’un monde meilleur pour tous.

Nous, militantes de la Marche Mondiale des Femmes, appelons toutes les militantes, camarades et amies du monde entier à se joindre à nous en une action solidaire pour la paix le samedi 3 juin, de 12 h à 13 h. Postez vos messages et vos photos sur notre page Facebook :

https://www.facebook.com/marchemondialedesfemmes/

Postez vos messages/revendications de paix, contre la guerre, pour les droits des migrantes, pour les femmes qui vivent en territoires occupés, pour les peuples affectés par les multinationales...

Tant que toutes les femmes ne seront pas libres, nous serons en marche !